Neues Forschungsprojekt zur Entwicklung von Tumormarkern bei aggressivem Harnblasenkrebs

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Prof. Dr. Kerstin Junker, Leiterin der Abteilung für klinisch-experimentelle Forschung in der Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum und Universität des Saarlandes, Homburg (Foto: Fotolabor Geb.6 / UKS)

Ein neues Forschungsprojekt zielt darauf ab, eine spezifische miRNA-Signatur zu etablieren, die eine differenzierte Prognosebewertung und Therapiewahl bei aggressiven Harnblasentumoren ermöglichen soll. Die Forschenden erhoffen sich durch diese Arbeit eine Optimierung der individuellen Therapieentscheidungen, um unnötige Organentfernungen zu vermeiden und gleichzeitig eine frühzeitige Behandlung besonders aggressiver Tumoren zu gewährleisten.

Das Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen der Abteilung für klinisch-experimentelle Forschung in der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Universitätsklinikum und der Universität des Saarlandes unter der Leitung von Prof. Dr. Kerstin Junker, sowie dem Pathologischen Institut des Uniklinikums Erlangen unter der Leitung von PD Dr. Markus Eckstein. Die Deutsche Krebshilfe fördert dieses Vorhaben über drei Jahre mit insgesamt 321.000 Euro.

Harnblasentumoren gehören zu den häufigsten Krebserkrankungen in der Urologie, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Der Krankheitsverlauf und die daraus resultierende Therapie hängen maßgeblich von der Aggressivität der Tumoren ab. Während nicht-muskelinvasive Tumoren in der Regel endoskopisch entfernt werden können und die Harnblase erhalten bleibt, erfordern muskelinvasive Tumoren häufig eine vollständige Entfernung der Blase.

Besonders herausfordernd sind die sogenannten pT1G3-Tumoren, die zwar noch nicht in die Muskelschicht eingedrungen sind, aber ein hohes Potenzial zur Aggressivität aufweisen. Hier steht die Entscheidung zwischen einer lokalen Therapie, die die Harnblase erhält, und einer frühen Zystektomie im Raum. Um diese Entscheidung präziser treffen zu können, werden Biomarker benötigt, die eine differenzierte Risikobewertung ermöglichen.

Im Rahmen des Projekts sollen microRNAs (miRNAs) als Tumormarker untersucht werden. Diese kurzen RNA-Moleküle haben sich in früheren Studien als vielversprechend und robust erwiesen. Voruntersuchungen der Forschergruppe identifizierten bereits eine miRNA-Signatur, die eine zuverlässige Unterscheidung zwischen nicht-muskelinvasiven und muskelinvasiven Tumoren ermöglicht.

Das aktuelle Projekt hat das Ziel, zu überprüfen, ob diese miRNA-Signatur auch bei der primären Diagnostik eine sichere Differenzierung erlaubt. Zudem soll untersucht werden, ob eine genauere Bewertung des Invasionspotenzials der pT1G3-Tumoren möglich ist und ob eine nicht-invasive Diagnostik anhand einer miRNA-Signatur im Urin durchgeführt werden kann.

Darüber hinaus werden die molekularen Subtypen der Tumoren und deren Zusammenhang mit der miRNA-Expression, insbesondere bei den pT1G3-Tumoren, analysiert. Die Forscher hoffen, dass diese molekularen Subtypen eine bessere Differenzierung der Tumoraggressivität ermöglichen als die herkömmliche histopathologische Analyse allein.

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