Saarbrücken. Bei der zweiten Zwischenbilanz der Konzertierten Aktion Pflege Saar (KAP Saar) wurden in der Congresshalle konkrete Fortschritte und neue Initiativen vorgestellt, die den Pflegeberuf im Saarland langfristig stärken sollen. Nach der Präsentation der geplanten Maßnahmen im Jahr 2023 zeigte die aktuelle Bilanz erste Erfolge und neue Angebote, die auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Bekämpfung des Fachkräftemangels abzielen.
Bundesweite Vorbildfunktion
Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, der virtuell an der Veranstaltung teilnahm, lobte die KAP Saar als wegweisend: „Regionale Initiativen wie die KAP Saar sind entscheidend für die Zukunft der Pflege in Deutschland. Sie zeigen, dass lokale Maßnahmen eine starke Wirkung entfalten können, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen und dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen.“
Auch der saarländische Gesundheitsminister Magnus Jung hob die Erfolge der Initiative hervor: „Die zweite Zwischenbilanz zeigt, wie zielgerichtet unsere Zusammenarbeit verläuft. Ein respektvolles Arbeitsumfeld und kontinuierliche Weiterbildung sind die Grundlage, um Pflegefachpersonen langfristig zu motivieren und zu halten.“
Maßnahmen zur Stärkung des Pflegeberufs
Bei der Veranstaltung wurden mehrere Fortschritte und neue Projekte vorgestellt:
- Akademisierung der Pflegeberufe: Ab 2025 sollen ein Bachelorstudiengang an der HTW Saar und ein Masterstudiengang „Advanced Practice Nursing“ am Universitätsklinikum Homburg die Qualifikationen und Karriereperspektiven von Pflegefachkräften verbessern.
- Anwerbung internationaler Pflegekräfte: Neue Förderrichtlinien zielen darauf ab, ausländische Pflegekräfte für das Saarland zu gewinnen. Finanzielle und organisatorische Unterstützung soll insbesondere kleineren Einrichtungen helfen, internationale Fachkräfte zu integrieren.
- Attraktive Arbeitsbedingungen: Eine neue Berufsordnung und Workshops wie „Pflege auf Augenhöhe“ fördern ein wertschätzendes Arbeitsumfeld und stärken die Zusammenarbeit zwischen Pflegefachkräften und anderen Berufsgruppen.
- Fort- und Weiterbildung: Mit Unterstützung der „GFP-Saar“ und dem Modellprojekt „Ausbildungslotsen“, das 2025 startet, soll die Ausbildungsqualität gesteigert und Ausbildungsabbrüche reduziert werden. Neue Weiterbildungsangebote bereiten Pflegekräfte auf künftige Herausforderungen vor.
- Nachwuchsförderung: Die Influencer-Kampagne „caretastic_7“ zeigt den Pflegeberuf aus der Perspektive junger, motivierter Pflegepersonen. Sie teilen ihre Erfahrungen in sozialen Medien, um ein positives Bild der Pflege zu vermitteln und den Nachwuchs zu fördern.
- Interprofessionelle Ausbildungsstationen (IPSTA): Pflegeauszubildende und Medizinstudierende arbeiten gemeinsam, um die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu stärken und gegenseitiges Verständnis im Gesundheitswesen zu fördern.
- Kongress „Young help and care“: Der Kongress für junge Beschäftigte im Gesundheitsbereich bot wertvolle Möglichkeiten zur Vernetzung. Aufgrund des großen Interesses wird er künftig regelmäßig stattfinden.
Positive Resonanz und Ausblick
Seit dem Start der KAP Saar im Dezember 2022 arbeiten mehr als 300 Fachkräfte aus der saarländischen Pflege in verschiedenen Arbeitsgruppen mit. Ziel der Initiative ist es, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und bis 2030 insgesamt 4.000 zusätzliche Pflegekräfte zu gewinnen.
„Wir sind auf dem richtigen Weg“, resümierte Gesundheitsminister Jung. „Die erzielten Fortschritte sind ein starkes Signal dafür, dass wir die Pflege im Saarland gemeinsam stärken können.“